Grossprojekte
The Peninsula Istanbul – ein geheimer Garten mitten in Karaköy
Am geschichtsträchtigen Bosporus mitten im pulsierenden Stadtteil Karaköy in Istanbul entsteht ein üppiger, grüner Park rund um das neue The Peninsula Istanbul der legendären Hotelgruppe HSH. Enzo Enea und sein Team haben die gesamten Aussenanlagen gestaltet sowie den Bau der Gärten begleitet.
Die aussergewöhnliche Lage direkt am Bosporus war Gegenstand einer gründlichen Analyse. Die gesammelten Daten über Schattenwurf, Niederschlag, Wind- und Lichtverhältnisse je nach Jahreszeit beeinflussten die Gestaltung und den Entwurf der Landschaft. Die Erkenntnisse aus den Analysen ergaben wertvolle Hinweise für die Wahl der geeigneten Pflanzen, die langfristig im mediterranen Klima gedeihen und sich entwickeln können. Die Aufgabe der Landschaftsarchitektur stellte sich darin, das Peninsula Hotel in seine Umgebung zu integrieren und die Landschaft als verbindendes Element um die vier Gebäude zu gestalten.
Für den Entwurf liess sich Enzo Enea und sein Team vom historischen Stadtteil sowie der lokalen Kultur inspirieren. Das Leben der Istanbuler: innen spielt sich hauptsächlich im Freien ab. Familie und Freunde treffen sich auf einen Kaffee. Festliche Anlässe werden in grossen Gesellschaften und bevorzugt draussen gefeiert. The Peninsula Istanbul sollte ein Ort werden, an dem rauschende Feste gefeiert, aber auch ruhige, private Momente zelebriert werden. Die Anklänge der lokalen Kultur werden von der Gestaltung aufgenommen und gleichzeitig für das internationale Publikum der Peninsula Hotels kosmopolitisch interpretiert.
Die Aussenanlagen umfassen insgesamt drei historische Gebäude sowie einen Neubau. Der Ort wird vom Meer geprägt und direkt am Quai des Hotels legen Schiffe an. Das Wasser wurde als wichtiges Verbindungselement zum Bosporus in verschiedene Abschnitte der Landschaftsarchitektur miteinbezogen. Zum Ufer hin, direkt vor dem Hotel, liegt auch eine alte Stadtmauer, die in die Gehwege integriert werden konnte.
Die Leitidee hinter dem Landschaftsarchitektur Konzept war die Vorstellung eines üppigen, grünen Parks mit geheimen Nischen zum Entdecken. Der Park verbindet auf harmonische Weise die verschiedenen Gebäude und Nutzungsarten. Damit erweitert die Landschaft den Lebensraum rund um das Hotel und bietet unterschiedliche Räume und versteckte Nischen mit verschiedenen Atmosphären, die zum Entdecken und Verweilen einladen. Ein weiteres, wichtiges Merkmal des Konzeptes ist die sinnliche Wahrnehmung des Gartens. Mit der Bepflanzung von aromatischen Kräutern wie Thymian (Thymus vulgaris), Rosmarin (Rosmarinus officinalis und Prostratus) und Lavendel (Lavandula stoechas und dentata) sowie mit duftenden Blüten wird der Park auch ein sensorisches Erlebnis.
Enzo Enea ist bekannt für seine Leidenschaft für Bäume. Zur langjährigen Expertise von Enea Landschaftsarchitektur gehört die Verpflanzung von alten Bäumen. Sie schaffen im Raum eine Tiefe, die mit bodennahen Pflanzen nicht geschaffen werden kann. Die ausgewählten Bäume prägen das Bild des Parkes. Pistazien- (Pistacia lentiscus), Westliche Erdbeerbäume (Arbutus unedo) und libanesische Zedern (Cedrus libani) bilden ein angenehmes Mikroklima und machen den Park zur Oase inmitten der historischen Stadt. Der Judasbaum (Cecris siliquastrum) setzt im Frühling hübsche Akzente mit seinen rosafarbenen und herzförmigen Blüten. Für ein besonders schönes Lichtspiel im Sommer sorgen die Blätter der Amerikanischen Gleditsie (Gleditsia triacanthos Shademaster).
Daneben kamen auch Platanen (Platanus hispanica), Lagerströmie (Lagerstroemia indica) und die Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia) zum Einsatz. Im gesamten Projekt wurden über 250 Bäume gepflanzt. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Sauerstoffproduktion und der Verminderung von Feinstaub und CO2. Damit Bäume und Pflanzen optimal gedeihen können, wurde ein System von stufenförmigen Trögen angelegt. Der Untergrund in Form einer Betonplatte bot kein Erdreich. Die Tröge überwachsen mit der Zeit, sodass der Eindruck eines zusammenhängenden, grünen Habitats entsteht.
Bauhaus Gebäude 2 – Building 2
Das Gebäude im Bauhaus-Stil beherbergt mit der Lobby das Herzstück des neuen Peninsula Hotels. Das gleichnamige Café reicht von der Lobby bis ans Ufer des Bosporus und verbindet den Innen- mit dem Aussenraum auf harmonische Weise. Von der Terrasse schweift der Blick über die private Anlegestelle des Hotels in Richtung Bosporus.
Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich die öffentliche Terrasse mit dem Rooftop Restaurant & Bar Gallada, wo türkisch-asiatische Küche angeboten wird. Auch an heissen Tagen können die Gäste unter Granatapfel-Bäumen (Punica granatum) im Schatten speisen und den Ausblick auf das Meer geniessen. Für das sinnliche Erlebnis sorgt Jasmin (Jasminum officinale) mit seinem zarten Duft in der Wandbegrünung sowie Rosmarin und andere aromatische Kräuter in der Unterbepflanzung. In der Nähe plätschert ein kleiner Teich und vermittelt den Eindruck, sich mitten in der Natur aufzuhalten. Der gläserne Pavillon im Art Déco Stil ist ein weiteres Highlight dieser Dachterrasse. Er wurde von Enzo Enea entworfen und mit intelligenten Akkordeon-Fenstern versehen, die Schutz vor Sonne und Wind bieten. Die seitlichen Panels können auch komplett geöffnet werden.
Gebäude 1 – Building 1
Links vom Bauhaus Gebäude liegt ein weiteres historisches Gebäude, dass im Zuge des Umbaus renoviert wurde. Im Erdgeschoss zum Ufer des Bosporus hin liegt der Badegarten. Er bietet private Lounges oder begehrte Plätze unter den Sonnenschirmen direkt am olympischen Pool.
Ein weiterer Pool befindet sich auch auf der Dachterrasse des Gebäudes, die gemietet werden kann. Dort wiegen sich Gräser (Pittosporum tobira) im Wind und Pinien (Pinus sylvestris Watereri) spenden kühlenden Schatten. Die Pergola entstammt ebenfalls der Feder von Enea und nimmt die maritime Atmosphäre des Ortes auf, der fantastische Ausblicke auf den Bosporus und die Galata Brücke bietet.
Gebäude 3 – Building 3
Dieses Gebäude beherbergt die Residenzen und verfügt über eine weitere Dachterrasse. Um die Privatsphäre der Bewohner vor Einblicken der angrenzenden Gebäude zu schützen, wurden Westliche Erdbeerbäume und Olivenbäume (Olea europaea) gepflanzt. Sie stammen aus der mediterranen Klimazone und vertragen starke Sonneneinstrahlung. Gleichzeitig spenden sie Schatten und verschaffen der Terrasse ein kühleres Klima. Versteckte Nischen verleihen dem Dachgarten ein orientalisches Ambiente und ermöglicht den Bewohnenden, sich einen persönlichen Rückzugsort zu finden.
Gebäude 4 – Building 4
Im Erdgeschoss dieses Gebäudes befindet sich der Ball Room, der für festliche Anlässe gemietet werden kann. Die direkt angrenzende Terrasse bietet sehr viel Platz für grosse Gesellschaften. Die hydraulisch ausklappbaren Riesenschirme (Modelle, ähnlich wie sie am Pilgerort Medina eingesetzt werden) bieten Schutz vor der Sonne und Regen. Sie wurden von Enzo Enea in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen in Hardheim (D) entwickelt und ausgearbeitet.
Auf dem Dach dieses Gebäudes wurde der Hotelgarten angelegt: hier gedeihen Gemüse, Beeren, Früchte, Kräuter und Blumen in über 100 Hochbeeten. Diese Zutaten können direkt von den Köchen des Hotels für das eigene kulinarische Angebot verwendet werden. Ein weiteres Highlight ist die Aussenküche mit der angrenzenden Blumenwiese für ein Picknick oder Private Dining. Neben den Granatapfel-Bäumen bietet die mit Glyzinien (Wisteria sinensis) bepflanzte Pergola zusätzlichen Schatten. Dieser Dachgarten ist ein wahres Paradies für die Bienen mit den zahlreichen Stauden, die gepflanzt wurden. Das Peninsula Istanbul wird seinen eigenen Honig produzieren können. Neben Persimon (Diospyros kaki), Granatäpfeln, Trauben (Vitis) und Mandeln (Prunus dulcis) finden auch Kräuter wie Rosmarin, Lavendel und Thymian Platz. Eine perfekte Voraussetzung für ein „Farm-to-Table“ Konzept.