Privat
Ein Garten an einem atemberaubenden Berghang auf einer griechischen Insel, der die Naturelemente einbezieht und ausgleicht
Hoch auf dem Bergrücken der griechischen Kykladeninsel Kea über dem Meer gelegen, bietet diese Villa auf einem steil abfallenden Grundstück von jedem Raum des Hauses aus einen spektakulären Blick auf die Ägäis. Bei der Gestaltung des Gartens hat Enzo Enea den Genius loci, den Geist des Ortes, berücksichtigt und die Natursteinvilla in die dramatische Landschaft integriert. Durch den nahtlosen Übergang zwischen Ausblicken, Windbrisen, Licht und Wohnräumen entsteht eine ständige Verbindung zur Natur.
Kea verfügt über ein trockenes, raues Klima und es mangelt an Regen und Grundwasser. Auf der Insel herrschen starke und konstante Winde, die vom offenen Meer kommen, das sich vor dem Grundstück ausbreitet. Diese Faktoren stellten eine grosse Herausforderung für die Gartenplanung dar. Enea Landschaftsarchitektur hat sich dieser Aufgebe auf nachhaltige Weise gestellt und gleichzeitig beeindruckende Ergebnisse erzielt, indem ein Garten aus einheimischen Pflanzen gestaltet wurde. Eingesetzt wurden Pflanzen, die auf dieser Seite der Insel vorkommen, wie Olivenbäume (Olea europaea), Vallonea-Eichen (Quercus ithaburensis ssp. Macrolepis), Granatäpfel (Punica granatum), Zitrusbäume (Citrus x limon, Citrus x latifolia, Citrus x deliciosa und Citrus x sinensis), Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Lavendel (Lavandula angustifolia), Thymian (Thymus capitatus), Wilder Knoblauch (Tulbaghia violacea), das weiche gelbgrüne federartige Espartogras (Stipa tenacissima) und viele andere. Die Zufahrt schlängelt sich sanft den Hang hinauf, wo einheimische Blumen einen wellenförmigen Farbteppich bilden, der sich aus dem leuchtenden Magenta der robusten Mittagsblume (Delosperma cooperi) und den aufrechten violetten Blüten des Madeira-Natternkopf (Echium candicans) zusammensetzt. Er ist mit weissen Karandapflaumen (Carissa sp.), den kleinen gelben Blüten des Schneckenklees (Medicago sp.) und dem gelben Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus) sowie weiteren trockenheitsresistenten, einheimischen Arten verwoben.
Die Landschaftsarchitekten von Enea haben den Garten so angelegt, dass die harschen Einwirkungen der Natur gemildert werden und er Schutz vor Wind und Sonne bietet. Alte Bäume, die in diesem trockenen Klima gedeihen können, wurden zu den traditionellen Steinmauern als Windschutz gepflanzt. Die Olivenbäume (Olea europaea) und Vallonea-Eichen (Quercus ithaburensis ssp. Macrolepis) schaffen ein schattiges Mikroklima, welches die Temperatur senkt und die Artenvielfalt fördert und gleichzeitig eine üppige Unterbepflanzung begünstigt. Eneas spezielles Bewässerungssystem mit parallelen Verzweigungen ist so konzipiert, dass Verstopfungen aufgrund des harten Wassers der Insel vermieden werden. Die Gartenkonzeption passt sich der trockenen Landschaft an mit Oberflächen aus Kies, Holz oder Stein anstelle von Rasen, um den Wasserverbrauch zu reduzieren. Das zeigt sich auch an den Schotterwegen, die sich durch die Olivenhaine schlängeln. Enea pflanzte auch grosse, ausgewachsene Olivenbäume zwischen dem Pool und dem Rand der Klippe, um den Blick auf das Meer einzurahmen und einen Blickpunkt in der Landschaft zu schaffen.d
Auf der Rückseite des Hauses hat Enea einen Hain aus Zitrus- und Obstbäumen angelegt. Weil diese weniger windresistent sind, hat er einen geschützten Innenhof geschaffen. Hier hat der Landschaftsarchitekt einen sensorischen Erlebnisraum gestaltet mit Thymian (Thymus capitatus), der zwischen den Bruchsteinen wächst sowie erhöhte Pflanzgefässe mit Kräutern und Gewürzen für die Küche direkt neben einer bestehenden natürlichen Felswand. Diese wurden mit Rosmarin (Rosmarinus officinalis) und Lavendel (Lavandula angustifolia) bepflanzt. Eine kleine Ecke mit rundem Tisch am Haus ergänzt den Innenhof.
Gegenüber dem Pool und mit Blick auf das Meer hat Enea die Aussenküche und den Essbereich – den Hauptaufenthaltsraum im Freien – als Erweiterung der Architektur entworfen. Dieser Bereich ist durch eine massgefertigte Holzpergola überdacht und schützt damit die Lounge mit Sofas vor Wind und Sonne.
Enea entwarf einen Infinity-Pool, der zwischen der Landschaft, dem Himmel und dem Meer zu schweben scheint. Die Baumkronen der Olivenbäume sind vom Pool aus sichtbar und bilden einen Blickfang. Das Holzdeck, das den Pool umgibt, bietet einen zusätzlichen Lounge-Bereich mit einer grossen Vallonea-Eiche (Quercus ithaburensis ssp. Macrolepis), die natürlichen Schatten spendet. Eine Steintreppe führt zur oberen Holzterrasse mit Aussichtsbank, die von Espartogras (Stipa tenacissima) umfasst ist, wobei Steinmauern die in der Landschaft eingebetteten Sitzbereiche zusätzlich vor dem Wind schützen.