Die Kunstintervention «Arena für einen Baum» von Klaus Littmann, eine Schenkung der Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G an das Baummuseum von Enzo Enea.
Seit Jahrhunderten gilt der Baum als ein Symbol des Lebens und der spirituellen Kraft. Vor dem Hintergrund des Klimawandels, des Waldsterbens und weltweiter Brandrodung bekommen die Kunstintervention von Klaus Littmann einen höchst aktuellen Stellenwert. Mit “FOR FOREST – Eine ungebrochene Anziehungskraft der Natur” und “Arena für einen Baum” wurden zwei wegweisende Projekte präsentiert, die in Klagenfurt, Basel, Zürich und Venedig ein starkes Zeichen für Umweltbewusstsein und nachhaltige Stadtentwicklung setzten. «Arena für einen Baum» findet nun dank der Kulturstiftung Basel H. Geiger ihr Finale im Enea Baummuseum in Rapperswil-Jona.
«FOR FOREST – Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur», eine temporäre Kunstintervention von Klaus Littmann. Wörthersee Stadion, Klagenfurt, 2019
„FOR FOREST – Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur“, Österreichs grösste öffentliche Kunstintervention, verwandelte das Wörthersee-Stadion in Klagenfurt vom 8. September bis Ende Oktober 2019 in einen lebendigen Wald. Zwei Monate lang blickten die Besucher:innen von den Stadionrängen auf einen mitteleuropäischen Mischwald, gestaltet von Enzo Enea und seinem Team – an einem Ort, an dem normalerweise Fussball gespielt wird. Mit FOR FOREST setzten wir ein kraftvolles Zeichen für das Bewusstsein um die Bedeutung der Natur in einer zunehmend urbanisierten Welt.
Nach dem Idealbild eines mitteleuropäischen Mischwaldes, der heute zunehmend von Monokulturen verdrängt wird, entwickelte die Firma Enea Landscape Architecture nach eingehender lokaler Analyse ein ganzheitliches Gestaltungskonzept, das natürliche Vielfalt, harmonische Übergänge und eine ausgewogene Balance zwischen Pflanzenarten berücksichtigt. Auf einer Fläche von 7000 m2 wurden insgesamt 299 Bäume von bis zu 14 Metern Höhe gepflanzt. Die sorgfältig ausgewählten Bäume sind verschulte Exemplare, die mehrfach umgepflanzt wurden. So sind sie besser vorbereitet, an ihrem neuen Standort zu wachsen und zu gedeihen. Um das Bild eines natürlichen Waldes authentisch zu vervollständigen, gestaltete Enzo Enea den Waldboden mit einer Vielzahl an Pflanzenarten, darunter Gehölze und Sträucher. Dieses Konzept verbindet ästhetische Ansprüche mit ökologischen Überlegungen und schafft so eine nachhaltige, lebendige Waldlandschaft. Die Installation von Bäumen in dieser Grössenordnung erfordert eine präzise Technik zur Wurzelgrabung und -schnitt, die vom Landschaftsarchitekten Enzo Enea weiterentwickelt und seit vielen Jahren erfolgreich weltweit angewendet wird.
Das Projekt von Klaus Littmann verstand sich auch als Mahnmal dafür, dass die Selbstverständlichkeit der Natur eines Tages nur noch an speziell dafür zugewiesenen Orten zu bestaunen sein könnte – so wie das bereits heute etwa mit Tieren im Zoo passiert. FOR FOREST zeigte, wie Kunst unser Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz schärfen kann.
For Forest – The unending Attraction of Nature_by Klaus Littmann. Photo: Gerhard Maurer
«Arena für einen Baum» findet ihr Finale im Enea Baummuseum, Rapperswil-Jona
Von Basel über Zürich bis nach Venedig hat die begehbare Arena ihren Weg gefunden und wird nun im Enea Baummuseum ihren finalen Platz einnehmen. Dieses Werk von Klaus Littmann wird als Geschenk von der Kulturstiftung Basel H. Geiger an das Baummuseum von Enzo Enea übergeben. Damit bleibt die «Arena für einen Baum» der Öffentlichkeit weiterhin zugänglich und bietet Raum für vielfältige Aktivitäten, die den Wert von Bäumen und der Natur im Dialog mit den Menschen vermitteln. Das Enea Baummuseum ist dafür der ideale Ort: Seit seiner Eröffnung im Jahr 2010 sensibilisiert Landschaftsarchitekt und Kunstsammler Enzo Enea für die Beziehung zwischen Kunst und Natur. Durch die Rettung von Bäumen setzt Enea ein kraftvolles Zeichen für einen bewussteren Umgang mit der Natur. Denn zu Bäumen hat der heute 60-jährige Enzo Enea, eine besondere Beziehung: „Für mich ist ein Baum der perfekte Ausdruck der Natur“, sagt Enzo Enea. „Bäume sind meine Passion“.
Als Baum der Zukunft wurde für die Arena im Enea Baummuseum die japanische Zelkove ausgewählt. Sie ist ein sehr klimaresistenter, sommergrüner Laubbaum, welcher mit seiner grossen Baumkrone ein angenehmes Mikroklima generiert und genügend Schatten spenden kann. Zelkoven gelten in Grossstädten wie Tokio und New York als sehr robuste Strassenbäume.
Heute nutzt Enzo Enea, der zu den international führenden Landschaftsgestaltern zählt, seine Kompetenz, die jahrzehntelange Erfahrung und Reputation, um Initiativen und Projekte zu unterstützen, die darauf abzielen, in der Öffentlichkeit ein ökologisches Bewusstsein aufzubauen und Menschen dazu zu bewegen, der Natur eine höhere Wertschätzung entgegenzubringen. In seinem mitten im Industriegebiet geschaffenen Baummuseum rettet Enea nicht nur Bäume und pflegt seine Baumschule, er setzt auch Bäume mit Kunst gleichwertig in Szene und bringt sie in einen ständigen Dialog, zu dem auch die Besucher*innen eingeladen werden. Enzo Enea zeigt in seinem Baummuseum rund 40 zeitgenössische Kunstwerke und grossformatige Installationen u. a. von John Giorno, Sylvie Fleury, Jaume Plensa, Jürgen Drescher, Stella Hamberg, Ugo Rondinone, Olaf Nicolai und vielen anderen. Sein Interesse gilt vor allem Kunstwerken und Künstler:innen, die sich mit dem Thema Natur auseinandersetzen. Kunst ist integrativer Bestandteil seiner Arbeit als Landschaftsarchitekt mit der Intention, Natur, Architektur, Ökologie und Kunst zusammenzubringen.